Energie, Ernährung, Wärme: Klimaschutz in Bürgerhand – Eine Sonderfahrt in der Klimabahn Bielefeld

Was hat Energie, Ernährung und Wärme mit Klimaschutz zu tun? Und welche Möglichkeiten gibt es in diesen Handlungsfeldern für jeden von uns? Diese Fragen wurden bei der Sonderfahrt zum Thema „Energie, Ernährung, Wärme: Klimaschutz in Bürgerhand“ beantwortet. Am Mittwoch, 15.11.2023, sind 55 Bürger:innen in die Klimabahn Bielefeld eingestiegen, um sich mit diesen Themen zu beschäftigen. Auch wenn die Zeit relativ knapp für den Dialog war, war die Resonanz zu den Vorträgen und zum Format positiv.

Kurt Gramlich, Klimabeirat Bielefeld, trat als Experte für das Thema „Energie“ bei der Sonderfahrt auf. Mit Schätzfragen zum Anteil erneuerbarer Energien und zur Energieproduktion in Deutschland, konnte Kurt Gramlich die Bürger:innen sehr gut in den Austausch mit einbeziehen. Beim Energieverbrauch im eigenen Wohnraum spiele die Raumwärme eine wesentliche Rolle. Werde die Temperatur nur um 1°C gesenkt, spare man 7% der Energie ein. „Es lohnt sich da draufzuschauen“, sagt Kurt Gramlich, und empfiehlt eine Tabelle zum eigenen Energieverbrauch anzulegen, um einen Überblick zu erhalten und um Einsparpotentiale zu identifizieren. Zum Abschluss lieferte Kurt Gramlich dann konkrete Tipps, wie man sich selbst einbringen kann. Spezifische Empfehlungen waren beispielsweise eine Energieberatung, Umstellen der Heizung, Nutzung von Photovoltaik und das Mitwirken in einer Bürgerenergiegenossenschaft.

Zum Thema „Ernährung“ lieferten Bettina Willner (Verbraucherzentrale NRW, Ernährungsrat Bielefeld) und Dr. med. Cornelia Buldmann (Fachärztin Allgemeinmedizin, Health4Future) einen spannenden Einblick. In einem gegenseitigen Interview sprachen die beiden Expertinnen zentrale Aspekte zum Flächenverbrauch, Energieverlust, und zu Co-Benefits von geeigneter Ernährung an. „Wir dürfen mehr Gemüse essen!“ merkt die Fachärztin der Allgemeinmedizin an. Pflanzliche Ernährung ist nicht nur gut für das Klima, sondern auch für die Gesundheit.

Ungefähr 90% der Energie gehe verloren, wenn man erst ein Rind füttere und dann das Fleisch konsumiere, anstatt auf die Kalorien ohne diesen Umweg direkt zuzugreifen. Bettina Willner veranschaulicht diese Problematik des Energieverlusts eindrücklich. Aus derselben Erntemenge Soja, aus der fünf Rindfleischburger produziert werden könnten, könne man über 60 Gemüseburger herstellen. Dieser Fakt hat direkte Auswirkungen auf den Flächenverbrauch und damit klare Implikationen auf Verteilungs- und Gerechtigkeitsfragen.

Als Dezernent der Stadt Bielefeld für Umwelt, Mobilität, Klimaschutz und Gesundheit konnte Martin Adamski über die Wärmeplanung der Stadt Bielefeld informieren. Der Wärmesektor sei dabei einen wichtigen Beitrag zu leisten. Wo sind die Potenziale Fernwärme zu verlegen? Wo ist es jetzt bereits möglich und wo in Zukunft? „Das ist unser Arbeitsschwerpunkt“, sagt Martin Adamski. Je dichter das Fernwärmenetz und die Anschlussquote, desto günstiger werde es für den Endverbraucher. Doch bis es zum Entschluss im Rat komme, müsse man miteinander reden. Kommunikation mit den Bürger:innen sei entscheidend.

Die Sonderfahrt wurde von den Bielefelder Regionalgruppen der Scientists for Future, Parents for Future und Health for Future organisiert. Die Klimabahn, ein Kooperationsprojekt mit moBiel, wird gefördert von der Stiftung für Umwelt und Entwicklung NRW und wurde zudem finanziert durch großzügige Spenden und die Stadt Bielefeld. Weitere Veranstaltungen in der Klimabahn Bielefeld sind im nächsten Jahr geplant.